different/same

Oda und Roland Bischoff
Malerei und Grafik

Roland und Oda Bischoff - ein Künstlerehepaar. Daran ist zunächst nichts Außergewöhnliches Außergewöhnlich ist jedoch, daß beide an ein und demselben Bild arbeiten. ,,Rad" und ,,Flügelrad", 1986 entstanden, sind zentrale Bilder ihres Gemeinschaftswerks.

Voraussetzung für das gemeinsame Arbeiten ist eine ähnlich beschaffene malerische Grundposition, die sicherlich unter anderem auf der Ausbildung beider an der Akademie Karlsruhe basiert. Roland Bischoff studierte 1954 bis 1959 bei Wilhelm Schnarrenberger und HAP Grieshaber, Oda Bischoff 1957 bis 1962 bei Herbert Kitzel. Wie Hans Baschang gehörte auch Oda Bischoff zu den ersten Schülern Kitzels. Die gemeinsamen Arbeiten von Roland und Oda Bischoff sind wie ein später Beweis für die innere Verwandtschaft zwischen HAP Grieshaber und Herbert Kitzel.

Als HAP Grieshaber 1959 eine Ausstellung Herbert Kitzels im Lichthof der Karlsruher Akademie eröffnete, zitierte er, unkonventionell und phantasiereich, wie er war, die Worte eines Zoologen! Treffsicher kennzeichnete er mit ihnen den Ursprung der Neuen Figuration: ,,Was wir unbedingt zum vollen Dasein brauchen, ist die unmittelbare Gegenwart der Gebilde, in denen das Geheimnis der Wirklichkeit in seiner wahren Größe vor uns, um uns ist. Wir brauchen die Gegenwart der Gestalten, die wir nicht gemacht haben und die wir nicht machen können."24 Die feinnervigen Lineaturen, die vibrierenden Kreuzschraffuren in Kitzels Visionen von Untergang und Tod, die ,,Malbewegung des Fallens und Stürzens" in der Diagonalen finden sich als wesentliche Gestaltungsmomente in den Bildern von Roland und Oda Bischoff wieder. Aus dem Mythos archaischen Denkens schöpfen sie ihre Bildfiguren als individuelle Spuren: ins Licht stürzende Vogelwesen, aus dem Dunkel auftauchende Räder, Boote, Berge. Was 1977 als tagebuchartige Skizzen begann, hat sich im Laufe der Jahre zu großformatigen Arbeiten von 150 x 250 cm entwickelt. Mit Kreide auf Papier geben sie Zeichen von Schattenexistenzen: ,,Schatten: Der dunkle Raum hinter einem beleuchteten undurchsichtigen Körper. Im Volksglauben vieler Völker gilt der menschliche Schatten als Sinnbild der Seele oder auch des Schutzgeistes' nach alt-griechischer Vorstellung: abgeschiedene Seele. Schattenhaft, unwirklich, geisterhaft, schattig' beschattet, geschützt vor grellem Licht, die Schattenseite, die dem Licht abgekehrte Seite. In einem kleinen, 1986 erschienenen Katalog haben Roland und Oda Bischoff diese Sätze zitiert.
(Dr. Beate Grubert, Dr. Irene Antoni)

Gemeinsame Arbeiten von Roland und Oda Bischoff
Landeskunstwochen 1991 Reutlingen

Städtisches Kunstmuseum Spendhaus 13. Sep. - 3. Nov. 1991
Text aus dem Kataolg "grieshaber schüler heute" Landeskunstwochen Reutlingen 1991, Seite 14

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